Save the Date: 29. Jahrestagung des Konventes der leitenden Krankenhauschirurgen am 13. und 14. Januar 2023 in der Handelskammer zu Hamburg
PD Dr. Kay Kohlhaw Schriftführer KLK
Turnusmäßiger Wechsel in Vorstand und Beirat des Konventes der leitenden Krankenhauschirurginnen und -Chirurgen
01-Aug-2022

Zum 1. Juli 2022 erfolgte turnusgemäß alle 2 Jahre der Wechsel im Vorstand unseres Konventes sowie in einigen Positionen des Beirates. Der nun „Past“ Präsident Prof. Dr. Ludger Staib (Esslingen) verabschiedete sich in einer sehr persönlichen Rede in der gemeinsamen Sitzung von Vorstand und Beirat von seinem Amt als 1. Vorsitzendem des Konvents der leitenden Krankenhauschirurginnen und -chirurgen und übergab dieses Amt an seinen Nachfolger, Prof. Dr. Kaja Ludwig aus Rostock. Er reflektierte seine Amtszeit und insbesondere die letzten beiden von ihm organisierten Jahrestagungen unter den schwierigen Pandemie-Bedingungen (27 und 28 in den Jahren 2021 und 2022). L. Staib wechselte satzungsgemäß in das Amt des 2. stellvertretenden Vorsitzenden. Vorstand und Beirat dankten ihm herzlich für sein Engagement für den Konvent in den vergangenen Jahren.

Neben den spannenden 2 Jahrestagungen hat er den Konvent in den Fachgesellschaften und auf Fachkongressen wie z.B. dem Kongress „Viszeralmedizin“ inhaltlich und mit eigenen Sitzungen unter der Organisation des Konventes vertreten und die Anliegen des Konvents in die entsprechenden Gremien getragen.

Der neue Präsident Prof. Dr. K. Ludwig ist am Klinikum Südstadt Rostock tätig. Zum nächsten „Incoming“ Präsident wurde auf unserer Jahrestagung im Januar Prof. Dr. St. Timm aus dem Malteser Krankenhaus St. Franziskus-Hospital Flensburg gewählt. Er bekleidet jetzt das Amt des ersten stellvertretenden Vorsitzenden. Prof. Dr. W. Schwenk als Amtsvorgänger von L. Staib wechselt in den Beirat.

Die zur Wiederwahl anstehenden Mitglieder des Beirates wurden auf der letzten Mitgliederversammlung wiedergewählt.

Für die kommende Mitgliederversammlung stehen wieder Wahlen zu Positionen im Beirat unseres Konventes an. Wir möchten den Anteil von Chirurginnen in unseren Gremien ausdrücklich erhöhen und möchten ausdrücklich Chirurginnen zur Kandidatur für den Beirat auffordern. Ansprechpartnerin ist im Vorstand besonders unsere Schatzmeisterin Frau PDin Dr. Claudia Rudroff.

Archiv

Blick in die Zukunft
16-Jan-2013

Natascha Nüssler

Nach 20 Jahren KLK sind beim Blick in die Zukunft die wichtigsten Fragen:

Was wollen wir erreichen? Und: Wie können wir dahin gelangen? Lassen Sie uns zunächst auf den Ist-Zustand schauen: Wir vertreten mit unseren über 800 Mitgliedern einen Großteil der nicht-universitären Krankenhäuser. Dennoch sind wir etwa gegenüber dem Berufsverband der Deutschen Chirurgen mit seinen rund 16.000 Mitgliedern ein relativ kleiner Verband, dessen Stimme im Konzert der anderen kaum vernommen wird. Immerhin haben wir es geschafft, uns gegenüber dem Einfluss der zunächst übermächtig scheinenden Ordinarien zu behaupten. Wir sind im Präsidium der Dt. Gesellschaft für Chirurgie vertreten und ebenso in deren gemeinsamer Weiterbildungskommission und in der des Berufsverbandes BDC. In diesen Gremien können wir also Einfluss nehmen. Mancher mag schon daran gedacht haben, die Einrichtung einer Geschäftsstelle und die Herausgabe regelmäßiger Presseerklärungen zu uns wichtig erscheinenden Fragen sowie weitere mediale Aktivitäten könnten unsere Anliegen in der Öffentlichkeit bekannter machen. Kenner der Szene raten hingegen davon ab. Und auch ich glaube, größere Wirksamkeit (ausdrücklich nicht nur Wirkung) könnten wir auf anderen Ebenen erzielen. Ich komme gleich darauf zurück. Wir sollten uns aber nicht überschätzen und uns immer wieder klar machen, dass wir als KLK viele der Probleme, die für die Zukunft unserer Krankenhäuser von großer Bedeutung sind, kaum wesentlich bestimmen können. Dazu zählt die Finanzierung der Krankenhäuser. Der wirtschaftliche Druck, dem wir alle ausgesetzt sind, wird weiter steigen. Mit „wir“ meine ich nicht uns Chefärzte allein, sondern die Gesamtheit der nicht-universitäre Krankenhäuser unseres Landes. Man könnte meinen, dieses Thema beschäftige uns seit Jahren. Das ist unbestreitbar, aber die Lage ist heute grundlegend anders als etwa vor 20 Jahren. So haben wir uns von dem System der dualen Krankenhausfinanzierung praktisch verabschiedet. Die Krankenhausträger, allen voran die Kommunen, können die Investitionen für ihre Häuser nicht mehr bezahlen. Vielmehr verlangen sie von den Kliniken, die hierfür benötigten Gelder selber zu erwirtschaften, und zwar aus der Krankenversorgung. Diese Zumutung ist nicht zu realisieren, vielmehr ist die Folge ein Investitionsstau, der uns noch viel zu schaffen machen wird. Verschärft wird die Situation durch das DRG-System, in dem es faktisch für den identischen Krankheitsfall jedes Jahr weniger Geld gibt. Gleichzeitig werden die steigenden Kosten – Stichwort „Tarifsteigerungen, Infektionsschutz“ – die durch die Krankenhäuser nicht zu beeinflussen und auch nicht zu verantworten sind – nur unzureichend durch eine Steigerung des Budgets ausgeglichen. Die Bevölkerung in Deutschland erwartet jederzeit die bestmögliche medizinische Versorgung. Gern wird dabei vergessen: Medizinische Versorgung auf hohem Niveau mit modernsten Methoden kostet Geld. Und im Gegensatz zu anderen Wirtschaftszweigen können in der Medizin diese Finanzierungsengpässe nicht durch Produktionssteigerungen ausgeglichen werden. Daran etwas zu ändern ist nicht unsere Sache. Aber:

1. Dass der wirtschaftliche Druck von den Klinikleitungen auf die Chefärztinnen und Chefärzte in Form von Zielvereinbarungen weitergegeben wird, die die Steigerung von Patientenzahlen oder die Steigerung von Operationszahlen oder die Steigerung von CM-Punkten vorsehen, dagegen können wir etwas tun. Seit längerem vertritt der Konvent die Auffassung, dass gerade die genannten Zielvereinbarungen in Chefarztverträgen korrigiert werden müssen. Es gibt schließlich genügend andere Möglichkeiten für Zielvorgaben (Qualitätsverbesserungen, Zertifizierungen etc.). Ich erinnere in diesem Zusammenhang daran, dass schon Herr Prof. Anthuber dieses Thema auf unserer letzten Tagung hat problematisieren lassen.

2. Gerade unsere Jahrestagung gehört zu den Stärken unseres Verbandes. Sie hilft uns Chefärztinnen und Chefärzten Informationen und damit das notwendige Rüstzeug z.B. für die Verhandlungen über Zielvereinbarungen mit der Geschäftsführung verschaffen. Wir tun dies durch Information über den jeweils aktuellen Stand der Dinge, wir schaffen Diskussionsplattformen für unserer Mitglieder, die ihre Kenntnisse vertiefen, mehr und schneller als dies im täglichen Berufsalltag vielleicht möglich ist.

3. Auch dieses Jahr wird uns eine ganz aktuelle Frage beschäftigen: Operieren wir in Deutschland zu viel? Der Vorwurf ist von Seiten der Krankenversicherungen mehrfach erhoben worden. Und die Skandale um Organtransplantationen haben diese Diskussion um ökonomischen Druck erneut angefacht. Ich darf hierbei auch auf das Interview mit dem Präsidenten der DGCH, Herrn Prof. Jauch, in der Süddeutschen Zeitung vom 5. Januar verweisen. Wieder wollen wir uns auf der Tagung informieren, und untereinander und coram publico diskutieren und hoffentlich mit neuen Erkenntnissen und Informationen nach Hause fahren, gewappnet für die Diskussionen mit Kollegen oder der Geschäftsführung.

4. Neben den genannten großen Themen der Gesundheitspolitik, die wir nur wenig beeinflussen könnten gibt es noch reichlich Felder, die nicht auf der großen politischen Bühne entschieden werden, sondern in unsere eigenen Zuständigkeitsbereiche und in die ärztliche Selbstverwaltung fallen.

5. Weiterbildung, Nachwuchsmangel, fachärztliche Versorgung, Facharztstandard oder Facharztstatus, und anderes. Hier könnten wir Einfluss nehmen. Aber das setzt voraus, dass wir in den jeweilig zuständigen Gremien vertreten sind. Aber wie sieht es damit aus?

6. Nehmen wir einmal den Berufsverband der deutschen Chirurgen. Es gibt im BDC ein Referat für niedergelassene Chirurgen, die auch in jedem Landesverband vertreten sind und per Satzung Sitz und Stimme im Präsidium des BDC haben. Die Klinikärzte sind hingegen nicht vorgesehen. Sie haben kein eigenes Referat und sind in den Landesverbänden des BDC deutlich unterrepräsentiert. Die Satzung des BDC sieht zwar die Vertretung der niedergelassenen Chirurgen, jedoch nicht der Klinikärzte explizit im Präsidium vor. Momentan gibt es zwar im Präsidium einen Vertreter des KLK, der ist dort aber nur als einer von vier nicht näher definierten sog. „weiteren Präsidiumsmitgliedern“ anwesend. Hier sehen wir Handlungsbedarf: der Konvent wird sich dafür einsetzen, dass im BDC ein Referat für Klinikärzte eingerichtet wird.

7. Anderes Beispiel: Nachwuchsmangel, wir spüren ihn schon seit Jahren in der Chirurgie. Er wird in den nächsten Jahren noch zunehmen. Der Berufsverband hat sich diesem Thema schon seit längerem zugewandt und wir als Konvent können als „kleinerer Partner“ zur Bewältigung beitragen. Denn es ist auch und gerade an uns, zu versuchen, den Studenten und jüngeren Kollegen die Faszination des Faches Chirurgie zu vermitteln. Denn vergessen wir nicht: „Wir sind die Mehrern“, wie man in Bayern so schön sagt: In unseren Krankenhäusern wird der Großteil aller Patienten in Deutschland behandelt und dies auf überwiegend hohem Niveau. Und bei uns werden weitaus die meisten Chirurginnen und Chirurgen ausgebildet. Darauf dürfen wir stolz sein. Und es kann nicht schaden, dies auch mehr als bisher im Berufsverband zu artikulieren und unseren Zuweisern und den Universitäten zu vermitteln.

8. Auch in den Ärztekammern sollten wir versuchen, mehr als bisher die Belange der Klinikärztinnen und -ärzte zu unterstützen, denn auch hier könnten wir etwas erreichen. In der Bayerischen Ärztekammer gibt es immerhin einen Ausschuss „angestellte Ärztinnen und Ärzte“. Aber auch hier sind die Chirurginnen und Chirurgen bislang nicht ausreichend repräsentiert. Und wie steht es in den anderen Landesärztekammern? Sind die im Krankenhaus tätigen, nicht die niedergelassenen Chirurginnen und Chirurgen dort angemessen vertreten? Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Konvent wurde gegründet, um die Belange der Chirurginnen und Chirurgen nicht-universitärer Häuser zu vertreten und hat dieses Ziel in den letzten 20 Jahren bereits mit viel Engagement verfolgt. An der grundsätzlichen Aufgabe und Zielrichtung des Konvents hat sich in meinen Augen nichts geändert. Allerdings müssen wir neue Mittel und Wege finden die Interessen unserer Mitglieder auch unter den in den letzten Jahren dramatisch veränderten Rahmenbedingungen zu unterstützen. Ich habe Ihnen einige Bereiche genannt, in denen wir in der Zukunft tätig werden wollen und ich freue mich, wenn Sie mich dabei unterstützen wollen.
20 Jahre KLK – Rückblick
13-Jan-2013

Klaus Rückert

Die Gründungsmitglieder der ersten Stunde waren die Herren Esser, Mönchengladbach (unser 1. Ehrenmitglied), Ulrich (Düsseldorf), Rühland (Singen), Schönleben (Ludwigshafen), Bauer (Altötting), Teichmann (Hamburg), Rumpf (Fulda), Junghans (Ludwigsburg) und Käufer (Hannover). Die oben genannten Herren fühlten sich vor allem auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie 1992 unter dem Präsidenten Prof. Gall aus Erlangen benachteiligt und strebten daher eine Vereinigung der Chefärzte der nicht universitären Krankenhäuser an mit dem Auftrag (wie er nochmals im Berliner Programm 2006 bestätigt wurde): „Die Forderungen und Anliegen der Chefärzte nicht universitärer chirurgischer Krankenhausabteilungen zu vertreten und eine adäquate Repräsentanz in den Leitungsgremien von Fachgesellschaften und Berufsverbänden zu erzielen.“

Dies geschah in dem Bewusstsein, dass die Gruppe der leitenden Krankenhauschirurginnen und -chirurgen an mehr als 2.000 nicht-universitären Krankenhäusern in Deutschland für die Versorgung des überwiegenden Teiles chirurgischer Patientinnen und Patienten, die Gestaltung des Krankenhauswesens, die Umsetzung ungezählter rechtlicher Normen und die Weiterbildung zuständig ist. Hinzu kommt, dass an diesen Krankenhäusern 80% aller Chirurginnen und Chirurgen ausgebildet werden.

Über 700 Mitglieder (inzwischen 800 Mitglieder) haben den Konvent der leitenden Krankenhauschirurginnen und -chirurgen zu einem nicht mehr übersehbaren Gesprächspartner für die anderen Akteure im System werden lassen. Der Konvent ist in einer Vielzahl von Entscheidungsgremien der im Gesundheitssystem beteiligten Organisationen vertreten.

Das wesentlichste Gründungsanliegen des Konvents der leitenden Krankenhauschirurginnen und -chirurgen wurde damit erreicht und muss auch zukünftig im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen.

Wichtige Themen, die der Konvent seit seiner Gründung mitgestaltet hat – vor allem durch die rasche Aufnahme in das Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und des Berufsverbandes und in die Weiterbildungskommission – waren die Interessenvertretung bei der Neustrukturierung der Weiterbildungsordnung, Krankenhausstrukturfragen, Vertragsfragen, Bewältigung spezifischer Probleme chirurgischer Chefärzte, Förderung des chirurgischen Nachwuchses, Arbeitszeitgesetz und seine Umsetzung in der Praxis, Abbildungen von Eingriffen im DRG System, Mindestmengen, Zertifizierung, Beteiligung an wissenschaftlichen und berufspolitischen Kongressen, Unterstützung von Versorgungsforschung und Qualitätssicherung.

Da ein Vorschlagsrecht für den DGAV-Präsidenten im Wechsel mit dem Ordinarien-Konvent erreicht wurde, ist der KLK gerade in dieser – unserer wichtigsten Fachgesellschaft – entsprechend dem Fachgebiet der überwiegenden Zahl der Mitglieder gut vertreten.

Alle Versuche, eine engere Bindung mit anderen Berufsverbänden oder Fachgesellschaften zu erreichen, sind bisher leider gescheitert. Besonders bedauerlich ist im Rückblick, dass es nicht gelungen ist, eine gemeinsame Tagung mit den Unfallchirurgen zu organisieren. Dieses Fach ist vollständig beschäftigt mit der Fusion Unfallchirurgie/Orthopädie und hat zurzeit kein Interesse, mit dem KLK zusammen zu arbeiten.

Besonders hervorzuheben in der Rückschau auf 20 Jahre KLK sind:

1. Die Einführung der Hamburger Jahrestagung, die zum 1. Mal 1995 unter dem Vorsitz von Wolfgang Teichmann stattfand und sich als wichtigstes Forum des KLK etabliert hat.

2. Die Umfrage 2000 bei allen Konventsmitgliedern durch unseren Vorsitzenden Ulrich, die einen guten Überblick über die Situation der Mitglieder gab (z.B. Abteilungsgröße, Fachgebiete, Schwerpunkte, Strukturen im Krankenhaus, Mitarbeiterzahl und Verdienst).

3. Die Veranstaltung zum 10-jährigen Bestehen des Konvents im Sommer 2002 in Berlin, auf der deutlich wurde, wie gut die Verbindungen zum Konvent der Ordinarien und der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie sind. Unter Wahrung der eigenständigen Konventsinteressen besteht eine kooperative Zusammenarbeit. Rüdiger Siewert hat als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie 2001/2002 und Leiter der langjährigen Strukturkommission immer die freundliche Umarmung betrieben.

Die Themen der Jahrestagungen spiegelten die Probleme wieder, die im Laufe der Jahre gerade die chirurgischen Chefärztinnen und -ärzte herausforderten.

Eine Auswahl sind:

– Einführung von Budgets und Controlling
– Neue Weiterbildungsordnung und zunehmende Spezialisierung
– Umsetzung des Arbeitszeitgesetzes mit neuen Dienstplänen und veränderter Präsenz im chirurgischen Alltag
– Übernahme der Krankenhausleitungen durch hauptamtliche Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer, meist Ökonomen
– Schrittweiser Verlust der Privatliquidation
– Einführung der Externen Qualitätssicherung mit Bundes- und Landesgeschäftsstellen
– In den letzten Jahren Risikomanagement, Zertifizierung und Beschäftigung mit dem Nachwuchsmangel gerade in der Viszeralchirurgie

Abschließend ein Rückblick auf die Entwicklung der Chirurginnen und Chirurgen in den letzten Jahrzehnten. Die Weiterbildung in der Chirurgie ermöglicht den jungen Chirurginnen und Chirurgen heute durch zusätzliche Leistungen, sich auch zusätzlich zu qualifizieren, etwa auf dem Gebiet Unfallchirurgie, Gefäßchirurgie, Kinderchirurgie oder Thoraxchirurgie. Meine eigene chirurgische Ausbildung verlief eher umgekehrt. Ich erlernte noch vieles, was heute bereits in eigene Fachgebiete eingegangen ist. Die Breite des mir zugewachsenen chirurgischen Feldes ermöglichte es mir, gerade in der Anfangsphase als Chefarzt einer damals nicht geteilten chirurgischen Abteilung, über lokale anatomische Strukturen und Organgrenzen hinaussehen und wirken zu können. Aus dieser Erfahrung heraus der Rat für unseren chirurgischen Nachwuchs, sich das operative, ja das medizinische Gesichtsfeld überhaupt nicht zu früh einengen zu lassen, sondern sich den Blick für benachbarte Bereiche freizuhalten.

Im Rahmen der Schaffung der gemeinsamen Weiterbildungs-Kommission durch den Berufsverband der Chirurgen und die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie, ohne Vorhandensein einer eigenen Fachgesellschaft für Allgemeine Chirurgie, wurde damals beschlossen, dem KLK die Vertretung des Faches Allgemeinchirurgie zu übertragen. Anfangs mit Herrn Ulrich und Herrn Jost als Vertreter dieses Fachgebietes. Später durfte ich bis heute zusammen mit Herrn Schönberg und jetzt Frau Nüssler dieses Fachgebiet in der Weiterbildungskommission vertreten.

Die zukünftige Entwicklung ist nach den Gesprächen mit der Bundesärztekammer noch nicht geklärt. Die Abschaffung des Fachgebietes Allgemeinchirurgie, mit alleiniger Vertretung durch die DGAV, bleibt in der Diskussion. Zu berücksichtigen sind Vorgaben z.B. durch die Europäische Union und die vorhandenen Krankenhausstrukturen. Durch frühe Spezialisierung entsteht mangelnde fachübergreifende Kompetenz im Hintergrunddienst, so dass geteilte Dienste notwendig sind, die eine doppelte Dienstbelastung bedeuten bei zunehmendem Personalmangel.

Die große Zahl von Herausforderungen zeigt, wie notwendig und hilfreich die Gründung des KLK vor 20 Jahren war. Das Fortbestehen und erfolgreiche Wirken des Konvents wünsche ich allen Mitgliedern, damit der Beruf weiterhin Freude und Zufriedenheit schafft zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten.